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ick belegte Brote, hartgekochte Eier und Kaffee
aus der Thermoskanne: Mahlzeiten „außer Haus“
gab es früher nur auf langen Autofahrten in
die Ferien oder beim Picknick am See. Heute ist
das Essen und Trinken unterwegs auch im Alltag selbstver-
ständlich. Mobilität spielt eine immer größere Rolle beim
Thema Ernährung. 2016 stiegen die Verbraucherausgaben
im Außer-Haus-Markt um rund drei Prozent. Christoph
Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung
der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), kennt den
Grund: „Die Bevölkerung ist zunehmend berufstätig,
flexibel, international, vielseitig vernetzt und ständig unter
Zeitdruck.“ Und das nicht erst seit gestern: Der „Coffee-
to-go“ verkörpert weltweit schon seit Jahrzehnten diese
Entwicklung. Neben den großen Kaffeehaus-Ketten haben
sich mittlerweile auch Restaurants und Kioske auf das
Bedürfnis ihrer Kunden eingestellt, ihr Lieblingsheißgetränk
zu jeder Tageszeit und überall zu genießen.
GESUND UNTERWEGS
Immer und überall – das ist auch der vorherrschende Trend
beim Essen. Bereits heute entfällt ein Viertel der Konsu-
mausgaben für Lebensmittel auf Essen außer Haus. „Einer
großen Mehrheit der Deutschen fehlt schlicht die Zeit, das
Können oder die Muße, das Essen selbst zuzubereiten“, so
Minhoff. Ob Sushi oder Salat: Auch Supermärkte haben
sich auf das veränderte Essverhalten eingestellt, ebenso
wie die meisten Restaurants, die ihre Gerichte zum Mitneh-
men anbieten. Gerade in den Städten ist das Angebot
vielfältig. Wenn die Sonne scheint, sind Innenstädte welt-
weit dicht von Menschen bevölkert, die auf Treppenstufen,
Bänken und in Parkanlagen ihr warmes oder kaltes Essen
in Schachteln auf den Knien balancieren oder vor einem
Food-Truck Schlange stehen. Der klassische Mittagstisch
verliert vor allem bei jüngeren Arbeitnehmern zunehmend
an Bedeutung.
Zum Trend „mobiles Genießen“ kommt der Boom, sich
gesund zu ernähren. „Vor allem Neuheiten bei vegetari-
schen Produkten, aber auch Lebensmittel mit gesundheit-
lichem Zusatznutzen werden nachgefragt. In den letzten
Jahren ist vor allem das Interesse an Fertiggerichten im
Frischesegment gestiegen, etwa bei Fertigsalaten“, so
BVE-Geschäftsführer Minhoff. Und das nicht nur in
Deutschland: Die US-amerikanischen Salat-Schnellrestau-
rants Sweetgreen und Just Salad sind mittlerweile in New
York an jeder Straßenecke zu finden, und in Deutschland
sind spezialisierte Lieferdienste wie Stadtsalat aus Hamburg
auf dem Vormarsch. Ob Baby-Spinat, Tomaten, Ziegenkäse,
D I SH - AU TOR I N ANNE - K AT R I N GÜ L C K WAG T D EN
S E L B S T V E R SUCH : WI E V I E L G ENUS S UND
NACHHA L T I GK E I T I S T UN T E RWE G S E I G EN T L I CH MÖG L I CH?
G E NU S S
by WMF
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