W
er etwas über Sonja Frühsammer erfahren
will, muss mit ihrem Mann Peter sprechen
– oder sie in ihrer Küche beobachten.
Wie sie da so unaufgeregt, zurückhaltend
und doch so konzentriert den Kräuter-Jus schaumig rührt,
die Möhren betrachtet und dann zur lila Urkarotte greift,
sie schält, sie in feine Schieben schneidet. „Die sehen
hübsch aus, oder?“, fragt sie und fügt dann hinzu: „Aber
irgendwie schmecken sie auch ein wenig langweilig.“ Dann
träufelt sie etwas Öl aus einem Marmeladenglas darüber,
Vanilleschoten liegen auf dem Boden des Glases. „Ja, das ist
Vanilleöl, dafür habe ich einfach Schoten in neutralem Öl
eingelegt“, sagt sie lapidar.
Wenn Sonja Frühsammer erzählt, wirkt alles selbstver-
ständlich, wie nebenbei erledigt, kein Stück abgehoben.
Etwa dass sie in Australien zur Welt kam, in Berlin Abitur
machte, ein paar Semester Sport und Mathe studierte und
dann merkte, dass sie viel lieber kocht. Dass sie bei Siemens
im Gästecasino mit eigenem französischen Küchenchef
lernte, gleich danach vom Berliner Gourmet-Restaurant
„Alt Luxemburg“ eingestellt wurde, in erster Ehe zwei
Kinder bekam, Peter Frühsammer kennenlernte und heute
eine der wenigen Köchinnen der Republik ist, die mit einem
Michelin-Stern ausgezeichnet ist. „Mein Ziel war gar nicht,
Sterneköchin zu werden, ich wollte einfach nur machen,
was mir Spaß macht“, erzählt Sonja Frühsammer. Worin ihr
DA S E R F O LG S R E Z E P T VON S T E RNE KÖCH I N
S ON J A F RÜHS AMME R : RUHE , F R I S CHE
ZU TAT EN UND V I E L S E I T I GE KÜCHENHE L F E R .
Eine Küche voller
PROFIS